Woche 7

by Michu on Dezember 19, 2010

Das Wochenende verflog wiedermal wie im Flug, und die Zeit um diese Einträge zu verfassen wird immer knapper. Versuche trotzdem euch weiterhin einen (vielleicht kürzeren als vorher) Einblick in meine Zeit in der RS zu geben.

Die AGA (Allgemeine Grundausbildung) nähert sich langsam aber sicher dem Ende. Diese Woche waren vor allem die Zwischenprüfungen und der Marsch über 15 Kilometer das grosse Thema. Ausserdem durften wir mit Markiermunition („Blindgänger“, die nur knallen, aber kein Schuss losgeht) auf die Gefechtspiste und auf unsere eigenen Leute schiessen.

Beginnen wir wiedermal mit Montag. Wie üblich war das ein Blocktag in Torny, wo wir ein bisschen länger als sonst draussen waren. Und zwar wurde einerseits die acht Meter hohe Funkantenne  und andererseits der RADAR aufgestellt (und abgeräumt). Das ganze RADAR-Equipment im Puch-Anhänger wurde erst vor dem Anhänger ausgelegt, um zu prüfen ob es komplett ist; anschliessend dasselbe noch einmal vor dem Soll-Standort des RADAR. Nach dem Aufbau des RADAR dann das Ganze wieder zurück. Abgesehen davon dass es wirklich scheisskalt war, haben wir nun jedenfalls mal das gemacht, in was wir später auch eingesetzt werden.

Drinnen war es schon wesentlich gemütlicher, jedenfalls von der Temperatur her. Wir durften nämlich fast den gesamten FED (Flugzeugserkennungsdienst) in der ABC-Ausrüstung bestreiten; die zwei Tests sogar mit Schutzmaske und Handschuhen. Kalt hatten wir dabei sicherlich nicht… Auch SIM (RADAR-Simulation) und UEM (Übermittlungsdienst) hatten wir an diesem Tag erneut, aber glücklicherweise ohne ABC-Ausrüstung.

Wir wurden bereits am Montag Abend gewarnt, dass wir am Dienstag mal ordentlich gefistet werden, und es war auch so. In Schutzweste und Pellerine galt es auf der Gefechtspiste sich möglichst unbemerkt vom einen zum anderen Fähnlein zu gelangen. Die Art der Fortbewegung definierten selbstverständlich die Gruppenführer. Am Morgen um 7 Uhr war aber der Boden noch steinhart gefroren, und wenn man dann 15 Meter kriechen/robben sollte, hatten zumindest meine Knie überhaupt keine Freude daran.  Da war das Anziehen vom SIM-Gstältli und das folgende Herumballern mit Markiermunition wesentlich lustiger. Im Binom musste man eine Strecke abseckeln, und dabei musste durchwegs geschossen werden. D.h. während der eine verschiebt, schiesst der andere, und umgekehrt.

Nach 5 Stunden Gefechtspiste mussten wir dann das Beret holen gehen, weil Gruppenfotos von der ganzen Kompanie gemacht wurden. War für mich eine willkommene Auflockerung, und die Fotos sind sehr gut herausgekommen (der Fotograf hatte auch eine genug teure Mittelformatkamera). Leider war das Ganze in unserer eigentlichen Essenszeit, während welcher wir auch noch das ganze Material vom Morgen ins Materialmagazin zurückgeben mussten. So konnten 15 Mann in 15 Minuten Essen gehen, während die Anderen Material putzten um es zurückzugeben. Anschliessend konnten auch die Anderen was essen gehen, aber nach weiteren 15 Minuten musste der ganze Zug bereits in Tenü Sport vor der Kaserne stehen. Der Hiba-Test aamc.org stand an. Ziel dieses Tests war es, innerhalb von 30 Sekunden über eine Hindernisbahn zu rennen/robben/rollen. Ich robbte wohl ein wenig komisch, denn nach dem 3. Durchlauf konnte ich meinen rechten Arm kaum mehr hochheben, und schmerzte mir für den Rest der Woche.

Nach dem Hiba-Test und dem Duschen mussten wir den Strahlenschutz mitnehmen, bestehend aus Pellerine, Regenhosen und Schutzmaske. Glücklicherweise sassen wir erstmal im Theorieraum und genossen eine Ausbildung über atomare Waffen. Später ging es wieder raus, und da lernten wir, dass der atomare Lichtblitz deftige Verbrennungen an der Haut verursachen kann. Und zwar ruft der Gruppenführer „Sie sehen ein helles Licht von Norden!“ und wir müssen in möglichst dieser Sekunde in der anderen Richtung auf den Boden legen, so dass keine nackte Haut hervorschaut.

Am Mittwoch war wieder ZUSA (Zusatzausbildung), zum Glück grösstenteils drinnen. Wir durften den ganzen Tag Kartenfolien zeichnen. Pro Folio waren verschiedene Dinge mit Farben zu kennzeichnen: Berge/Flüsse/Seen, Bewegungen, Standorte, etc. Am Abend gab es dann Ausgang, ich war aber überhaupt nicht fit und entschloss mich die paar Stunden zu schlafen.

Am Donnerstag war es ziemlich gemütlich: Am Vormittag lernten wir den praktischen Einsatz mit dem RSG-2000 (Reizstoffsprühgerät), und am Nachmittag wurde in der KD-Box ein wenig geballert; neu lernten wir Doubletten zu schiessen. Am Abend stand der 15km-Marsch auf dem Programm, für welchen wir uns noch mit Tarnfarbe schminken mussten. Unterwegs (nach ca. 11km) assen wir unseren ersten Chilli-Johnny und wären fast erfroren dabei. Eigentlich sollten wir noch eine taktische Übung machen, doch da zahlreiche Fahrer am nächsten Tag Fahrstunde hatten, und dafür genug Ruhezeit benötigten, wurde diese abgesagt und stattdessen wurde zurück zur Kaserne marschiert. Dort durften wir nach Schuh- und Gewehrparkdienst endlich ins Bett.

Freitags standen die zahlreichen Zwischenprüfungen an. Wir waren wieder in Torny, und mussten den ganzen Tag über Tests absolvieren. Zuerst der Sim-Test, wo mann anhand einer Checkliste gewisse Klicks an einem Computer ausführen muss. Anschliessend musste man alle Kabel an einem RADAR am richtigen Ort einstecken und einen theoretischen Test über allerhand Themen ausfüllen. Am Nachmittag galt es das Funkgerät SE-225 in Betrieb zu nehmen (auch anhand einer Checkliste) und danach eine Verbindungskontrolle mit dem Zugführer durchzuführen. Nach dem FED mussten wir zuletzt noch paar Kabel reparieren und ein Stromerzeugungsgerät in Betrieb nehmen und konnten danach in die Kaserne zurück: Den ganzen Abend frei! Wow.

Mein Antrag auf den Posten des Zugfotografen ist übrigens genehmigt worden. Ich darf nun Fotos von nichtgeheimen Sachen anfertigen; mehr weiss ich aber nicht. Nächste Woche werde ich die Galerie auf diesem Blog updaten, jetzt muss ich schleunigst einrücken.

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