Woche 14-15
by Michu on Februar 27, 2011
Meine Motivation spiegelt sich auch in der Frequenz meiner Blogpostings wieder, sorry. Wir sind nun seit zwei Wochen in Grandvillard, das sich südlich von Bulle und östlich des Moléson befindet. Der erste Eindruck war nicht ganz so schlimm wie viele es uns erzählt hatten, aber es ist doch ein klarer Rückschritt zu Payerne.
Da es so ziemlich die ganze Zeit windet, ist es trotz nicht so frostiger Temperaturen trotzdem einfach kalt. Die letzten zwei Wochen hatten wir so ziemlich jeden Tag einen Einsatz; das heisst man verschiebt mit allem Gepäck, plus Schlafsack, Ersatzwäsche, ABC-Schutzausrüstung etc. auf den Fahrzeugpark. Der Fahrzeugpark ist 1.5 km entfernt (siehe Link Grandvillard oben) – das heisst wenn man unten ist, ist man schon mal nass. Nun kann man aber nicht voller Tatendrang beginnen, die unnötige Auslegeordnung unserer 1000 kg Material zu machen. Meistens stehen wir so 15 Minuten im Wind, dass man auch doll kalt kriegt und sich so auch gleich erkältet. Was das Kader in dieser Zeit macht, weiss ich nicht genau. Ist ja immer so, man pressiert, und steht als Dank wieder herum, und so dreht sich der Kreislauf.
Die Barracken waren am Anfang das Toupet. Man stelle sich vor: In Payerne waren die Zimmer bereits mit 15 Mann knapp. Nun drängeln sich aber jeden Morgen 30 Männer in einem 1 Meter breiten Gang, um aufs WC zu gehen, um sein Material zu sammeln, um seine Kleider zu wechseln, etc. Unser Material ist in allen Himmelsrichtungen verstreut: Die Rucksäcke rechts, die Mutterschiffe noch weiter rechts, die Grundtrageeinheiten Links, zusammen mit den Jacken und Schuhen, die Ausgänger sind aber wieder ganz rechts. Vor allem am Anfang war es jedes Mal ein Riesentheater bis jeder sein Material zusammenhatte. Mittlerweile hat sich das ein bisschen eingespielt, muss sich ja auch irgendwann.
In den letzten zwei Wochen hatten wir zwei 24h-Übungen. Man startet Morgens wie immer um 7 Uhr in der Früh, hat dann vielleicht um 12 Uhr den RADAR bereit, und ab diesem Zeitpunkt betreibt man ihn. Zwei sitzen vor dem fetten Notebook a.k.a. OC-Unit; da dieses Gerät geheim ist, muss es immer von zwei AdA (Angehörige der Armee) bewacht werden. Ein Mann ist bei der Zutrittskontrolle (wenn jemand höheres kommt, meldet er die Gruppe an), und drei Mann sind Pikett. Pikett macht was es sonst so zu tun gibt, wie die Stromaggregate auffüllen, Kochen, Abwaschen, etc. Um 18.30 Uhr müssen aber die ersten zwei bereits Schlafen gehen (ein Kamerad und ich); vor dem Schlafen werden aber noch die Schuhe geputzt und das Gewehr gereinigt. Danach gibt es zwei Stunden Schlaf, und um 20.45 weckt man uns wieder. Wir essen nun innerhalb von 10 Minuten das Abendessen, und lösen dann nach dem Ablöseplan zwei andere Kameraden ab. Die nächsten zwei gehen Schlafen, währenddem wir z.B. Zutrittskontrolle und Pikett übernehmen. Wenn nun diese auch zwei Stunden geschlafen haben, gehen die Fahrer schlafen. Und zwar volle sechs Stunden, von 23 Uhr bis 5 Uhr morgens. Und wir machen die ganze Nacht nichts anderes als versuchen nicht einzuschlafen. Gelegenheit dazu hätte man nämlich reichlich, sei es vor der OC-Unit, an der Zutrittskontrolle oder als Pikett. Blöd ist nur, wenn der Adjudant genau so keine Minute schläft und auch mal mitten in der Nacht bei der Zutrittskontrolle auftaucht und diese schlafend vorfindet. Natürlich würde mir so was nie passieren…
Nicht zu vergessen sind die zahlreichen „Selbstverständlichkeiten“ wie der Mitternachtslunch, der immer vorhandene warme Tee, das Frühstück inkl. warmer Milch am Morgen, das immer aufgeräumte Rückwärtige, der ewige Wille zum Sieg… gähn.
Meistens gab es dann um 7 Uhr morgens noch Befehl DOPPIO. Das heisst der optische Posten (ausgestattet mit Wärmebildgerät) muss innerhalb von fünf Minuten in Betrieb genommen werden, da der RADAR einen Fehler hat oder so. Nach DOPPIO kam dann meistens mal der Befehl RITORNO, das heisst alles zusammenbrechen und nach Hause verschieben. Aber natürlich nicht direkt! Neein, wir laden alles ein, verschieben ca. 200 Meter weiter, steigen aus und kontrollieren ca. 10 verschiedene Sachen auf Vollständigkeit. Natürlich möglichst Dinge, die zu unterst und hinterst im Anhänger sind, sonst wäre das Ganze ja viel zu wenig spassig. So sind wir um etwa 12 Uhr wieder auf dem Fahrzeugpark in Grandvillard. Nach dem Mittagessen könnte man nun meinen, dass wenn wir uns alle Mühe geben, wir in zwei Stunden wieder in den Barracken sind. Leider Nein. Fragt mich nicht wie, aber man schafft es offenbar im Militär tatsächlich, jede Retablierung nach einem Einsatz ganze fünf Stunden dauern zu lassen. Wenn wir uns zu viel Mühe gegeben haben, erscheint irgendwann der Adjudant und meint die Anhänger seien noch nicht sauber genug, er käme in einer Stunde nochmals. Danke!
Um ganz fertig als Beobachtersoldat ausgebildet zu sein, muss man die Zertifizierung bestehen. Diese fand bei uns letzte Woche statt. Es war eine der zwei 24h-Übungen, und während dem Befehl DOPPIO hatten zwei Mann einen FED-, einen TD- und einen SIM-Test. Für dass die Gruppe die Zertifizierung bestehen konnte, musste jeder Soldat alle Prüfungen bestehen. Bei FED durfte man sich maximal zwei Fehler erlauben; leider hatte ich aber deren vier, und so durfte meine gesamte Gruppe einen Tag länger bleiben. Wenn man nämlich die Zertifizierung beim ersten Anlauf schaffte, durfte man bereits Mittwochabends nach Hause. Bei unserem Zug schaffte das immerhin eine Gruppe. Die anderen zwei (meine inklusive) hatten am Donnerstag Morgen eine ReZertifizierung. Wohlgemerkt: Ich hatte zwei FED-Fehler zuviel. Aber es geht natürlich überhaupt nicht, dass man dann nur den FED-Test wiederholt. Nein, der gesamte RADAR muss ausgelegt, aufgestellt, in Betrieb genommen, abgebaut und retabliert werden. Und dazu begann es bereits beim Auslegen zu schneien, juhee. Jedenfalls haben wir es am Donnerstag geschafft, und so durfte der Rest am Donnerstagabend nach Hause. Pech hatte dieses Mal aber die Wochenendwache, die dürfen nun länger als eine halbe Woche Wache schieben. Und zwar 24 Stunden lang; es könnte ja sein, dass um 3 Uhr Morgens das Land Libyen Grandvillard angreift!
10 Kommentare
hey, hender eigentlech d glasfaser-usröschtig? si rede glaub scho sit johre devo, s dicke (W3?) kabel z ersetze.. das mer e grösseri distanz zwösche röckwärtigem ond radar cha.
aber das scheiss ami-system funktioniert jo nor halb..^^
by Lukas Diriwächter on 27. Februar 2011 at 20:50. #
haha 14ti Wuche und immer no so scheiss? unterschrieb eifach für dä zivildienst 🙂
by David Halter on 27. Februar 2011 at 20:53. #
am schloss gots ersch rechtig ab met campiere, radarbetrieb ond so.. vbs. (: jedi woche verosse..
by Lukas Diriwächter on 27. Februar 2011 at 20:53. #
nenei du nüt glasfaser 😀 ds scheiss w3 kabu het gloub no nie bim erste versuech ke verbindig gä. es isch so fett und doch so afälig, i gloubes aube nid.
nenei nüt ziviudienst, für das hani scho z fest müesse lide 😉
jo isch egau öb vorusse oder nid, aber i bruche eifach mi schlaf.
by Michael Bolli on 27. Februar 2011 at 21:32. #
chasch jo schlofe.. vier stond. ond de zwöi stond vorem radar. ond de zwöi stond zuko. währenddem chasch grad no d det-chochi potze.. (:
by Lukas Diriwächter on 27. Februar 2011 at 21:34. #
i meine natürlech z w3 kabu het no nie bim erste mau E verbindig gä.
ja bi 3 tages isätz söt me de chli meh schlaf brcho. d det chuchi isch versorger sach ;P
by Michael Bolli on 27. Februar 2011 at 21:46. #
jaja, alles wägfrässe, heisse kafi zmetzt ede nacht gnüsse, ond die arme versorger lo puzte.. schöni kamerade send das 😛
was besch du? fahrer oder gfächtsordonanz?
als fahrer chonsch jo zo vel schlof.. zo de asozialschte ziite 😀
by Lukas Diriwächter on 27. Februar 2011 at 21:48. #
hihi, nid so ärnscht gmeint gsi. nur dr adjudant fingt ging, das dörfi nur z nummero 1 und 3 mache (versorger)…
i bi gef ord… ja ig mues vom 6i bis haub 9i penne bi 24h-isätz -.-
by Michael Bolli on 27. Februar 2011 at 21:50. #
joh. aber ufne art esches no cool so elei ede natur ond so.. solangd chli en rue gloh wersch chasch di jo sälber chli organisiere.
esch eifach hässlech wend nach 4h schlof e schnee use muesch..
em puch enne muesch chräftig heize met de heizig ond met em heissluftföhn.. ond alles abdichte met plache.
aber ganz hässlech esch jo ersch de optischi poste.. (:
e flachmann jägermeister oder so helft au gäge chälti ond för motivation..
by Lukas Diriwächter on 27. Februar 2011 at 21:53. #
hehe, ich kenns vo wäge nachtschicht, uslegeordnig, etc.! tönt ehrlichgseit rächt scheisse wassi vo dim blog entneh chan 😉 tönt chli ähnlich wie bi ois gsi isch.
by Urs Berlinger on 27. Februar 2011 at 21:58. #